Polo trifft Rennsport: Santiago Schweitzer zu Besuch im Stall

Ein Weltklasse-Polospieler, ein gemeinsames Verständnis für Pferde und ein inspirierender Austausch zwischen zwei Sportwelten – das beschreibt unseren heutigen Freitagmorgen perfekt.

Polo-Profi Santiago Schweitzer mit meiner Frau Marion und mir an der Trainingsbahn – ein inspirierender Morgen zwischen Galoppsport und Polo.

🏇 Santiago Schweitzer – Der Poloprofi

Beruf: Professioneller Polospieler, Coach, Akademieleiter & Rechtsanwalt

Aktuelles Handicap: +6 (Argentinien)

Leitung: Poloacademy Polo Match (Buenos Aires), gemeinsam mit Bruder Fernando Schweitzer (+4)

Spielorte weltweit:
Argentinien, Costa Rica, Deutschland, Ecuador, Kenia, Mexiko, Uruguay, Paraguay, Marokko, Spanien

Turnier-Highlights:
Copa Presidente Fundador, Metropolitano Bajo H., Copa Bartolomé Mitre, Abierto de La Plata u.v.m.

Ausbildung: Jurastudium, Tätigkeit als Rechtsanwalt

Polophilosophie:
„Polo ist für mich Passion und Profession. Unser Ziel ist es, das Niveau des Polosports zu bewahren und die Ausbildung stetig zu verbessern.“

 

Polo-Profi Santiago Schweitzer zu Besuch im Rennstall – Ein inspirierender Freitagmorgen

Heute, am Freitagmorgen, durften wir einen ganz besonderen Gast bei uns im Stall begrüßen: Santiago Schweitzer, einer der international erfolgreichsten Polospieler. Für uns war das nicht nur ein Treffen unter Pferdesportlern – Santi, wie ihn alle nennen, ist ein langjähriger Freund unserer Familie und ein enger Weggefährte von Barbara Schütz, der Lebensgefährtin meines Bruders. Die beiden arbeiten seit vielen Jahren intensiv im Polosport zusammen und haben gemeinsam das zweisprachige Buch „Polo Basics“ veröffentlicht – ein anerkanntes Standardwerk für alle, die sich mit den Grundlagen und der Faszination des Polosports beschäftigen möchten.

Ein Zwischenstopp mit Fokus auf Pferde

Santiago ist momentan in Europa unterwegs – die argentinische Wintersaison erlaubt ihm Aufenthalte in Barcelona, von wo aus er einen kurzen Abstecher nach München gemacht hat. Anlass seines Besuchs: An diesem Wochenende wird er die Jugendmannschaft von Munich Polo trainieren, mit besonderem Schwerpunkt auf Technik, Schlagpräzision und Spielverständnis.

Doch bevor es aufs Polofeld geht, führte ihn sein Weg heute früh zu uns in den Stall – nicht als Starspieler, sondern als Pferdemensch mit echtem Interesse an unserer Arbeit. Besonders beeindruckt zeigte sich Santi von der ruhigen, gelassenen Ausstrahlung unserer Vollblüter in der Morgenarbeit. Für ihn, der im High-Goal-Polosport in Argentinien mit temperamentvollen und leistungsorientierten Pferden arbeitet, war dieser Kontrast deutlich spürbar – und sehr positiv.

Von Argentinien über Europa bis nach München

Im Gespräch schilderte Santi, wie sich die Pferdehaltung im argentinischen Profipolo deutlich von der europäischen unterscheidet: Dort wird stark auf Leistung selektiert, viele Pferde sind extrem sensibel, schnell reizbar und schwer zu regulieren. In Europa hingegen – ob in Chantilly (Frankreich), England oder Deutschland – kommen häufig ehemalige Rennpferde zum Einsatz, die nach ihrer Karriere im Galoppsport eine zweite Laufbahn im Polospiel einschlagen.

Auch mein Bruder war bereits in Cheshire bei einem Poloprofi, der gezielt Ex-Galopper für den Polo sucht. Seine Philosophie: Ein Pferd, das 40 Rennen gelaufen ist und dabei gesund geblieben ist, bringt nicht nur Robustheit, sondern auch mentale Stärke mit – beste Voraussetzungen für den Polosport.

Die Munich Polo Kids beim Training an der JF Polo Academy von James Fielding – auf ehemaligen Rennpferden vom Chester Racecourse erlernen sie die Grundlagen des Polospiels. Unter der Anleitung des erfahrenen HPA-Coaches James Fielding, der weltweit unterrichtet und selbst bis zum High Goal gespielt hat, treffen pädagogisches Feingefühl und sportliche Expertise aufeinander.

Trainingsphilosophie: Kraft aus der Hinterhand

Santi gab im Austausch auch spannende Einblicke in seine Trainingsmethodik. Besonders betont hat er die Bedeutung einer tiefen Kopfhaltung im Training – Pferde, die mit erhobenem Kopf arbeiten, entwickeln keine stabile Rückenmuskulatur und neigen zu körperlichen Problemen. Entscheidend für einen gesunden Aufbau sei, dass die Kraft aus der Hinterhand kommt – der „Motor“ im Pferd. Seine Begeisterung für unsere Trainingsweise hat uns sehr gefreut und bestätigt unseren Weg.

Ein Wochenende ganz im Zeichen des Polosports

Santiago verbringt das Wochenende bei uns auf dem Gelände. Er wird Samstag und Sonntag die Polo-Jugend trainieren und am Sonntag auch als Gast beim traditionsreichen Dallmayr Renntag dabei sein – ein Höhepunkt im Münchner Rennsportkalender. Am Montag geht es für ihn zurück nach Barcelona, bevor die europäische Turniersaison weitergeht.

Ein Blick zurück: Santiago Schweitzer beim Polo Gold Cup 2017 in München

Wer Santi einmal in Aktion erleben möchte, dem sei ein Video empfohlen, das beim Polo Gold Cup 2017 in München aufgenommen wurde. Damals trainierte er das Polo-Team Kasachstan, das sich gerade im internationalen Sport etablierte. Im Interview spricht er über die Ursprünge des Polosports, seine eigene Kindheit im Sattel und die drei Säulen seiner Arbeit: Zucht, Training und professionelles Coaching.

Besonders eindrucksvoll ist, mit wie viel Herzblut und Weitblick er sich für den Sport einsetzt – als Spieler, Ausbilder und Pferdemensch. Dass diese Leidenschaft bis heute ungebrochen ist, hat er uns heute eindrucksvoll gezeigt.

Fazit

Der Besuch von Santiago Schweitzer hat einmal mehr gezeigt, wie wertvoll der Austausch zwischen verschiedenen Pferdesportarten sein kann. Es war spannend zu erleben, wie viel Anerkennung unsere Vollblüter auch aus der Perspektive eines internationalen Poloprofis erfahren. Besonders ihr Einsatz im Polosport bestätigt, was wir im Alltag immer wieder beobachten: Diese Pferde haben weit mehr zu bieten als nur Tempo auf der Rennbahn.

Mehr Gedanken dazu – und ein Video – findet ihr im Artikel „Mehr als nur Rennpferd – das Englische Vollblut als Allround-Talent“.

 
 
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